5 Dinge, die mir geholfen haben meinen beruflichen Traum zu verwirklichen

Lange wusste ich, dass ich unglücklich bin – und habe trotzdem nichts verändert. Fünf Dinge dir mir geholfen haben, endlich alles umzukrempeln.

„Willst du dich nicht langsam entscheiden?” Nein!

Heute bin ich vieles: Komponistin, Songwriterin, Autorin, Lehrerin, Coach. Oft höre ich meine innere Stimme, dieses Überbleibsel aus meiner Kindheit, das hin und wieder Gestalt annimmt in der Person einer Bekannten oder eines Kollegen und die mich fragt: „Willst du dich nicht endlich mal festlegen?”

Nein, will ich nicht! Denn ich habe mich bereits entschieden – für mich. Langsam aber behutsam, Schritt für Schritt habe ich mir Zeit genommen, herauszufinden, wer ich bin und was ich will. Heute weiß ich: Ich bin Künstlerin, ich erschaffe Dinge, mit Musik, mit Worten, am liebsten beides zusammen. Ich kann nicht stillstehen. Auch wenn es pathetisch klingt, das, was ich gefunden habe ist meine Berufung. Es ist das, was ich selbst dann tun würde, wenn ich morgen im Lotto gewinnen würde.

Jede einzelne meiner Tätigkeiten, ob nun bezahlt oder nicht, spiegelt eine Facette meiner Persönlichkeit wieder, nährt mich, lässt mich wachsen. Zu wissen wer man ist, und was man im Leben machen möchte, läßt andere Dinge unwichtiger werden: Geld, materiellen Besitz, Karriere.

Irgendetwas fehlte

Um herauszufinden, wer man ist, braucht man eigentlich nicht viel. Vertrauen und ein bisschen Geduld, denn Veränderung passiert nicht von heute auf morgen. Ich erinnere mich nicht an den einen Moment, in dem mir bewußt wurde, dass sich mein Leben in eine komplett falsche Richtung entwickelte. Es waren, ehrlich gesagt, viele kleine Momente. Seit meinem Studium trug ich dieses Gefühl mit mir herum, dass etwas nicht stimmte. Aber ich sprach es über viele Jahre nicht aus.

Nach unendlich vielen Semestern Jurastudium, das mit einem Burnout endete, diversen Ausbildungsstationen an Gerichten und Kanzleien, wusste ich nur eines: was ich nicht will. Ich war in Systemen groß geworden, in denen mir beigebracht wurde, immer auf das nächste Ziel hin zu arbeiten. In der Grundschule war es ein Einser-Zeugnis, um aufs Gymnasium zu kommen, auf dem Gymnasium das Abitur, dann Uni, dann die ersten Scheine, Examen eins, Referendariat, Examen zwei, dann der erste Job, Karriereleiter hoch, nebenbei noch Kind und Familie. Und auch wenn ich mich wacker schlug, so merkte ich doch recht bald, das mir irgendetwas fehlte.

Rückblickend fallen mir viele Dinge ein, die ich heute als „Symptom“ für mein falsches Leben verstehen würde. Die Abschlüsse, die ich auf meinem Weg erwarb, bedeuteten mir nichts. Ich fühlte rein gar nichts und suchte mir sofort das nächste Ziel, um die Stille nicht ertragen zu müssen. Schon im Referendariat hatte ich Probleme, nach Urlauben wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren, zählte schon die Wochen zum nächsten Urlaub. Schnell wartete ich nicht mehr nur auf den nächsten Urlaub, sondern auf das nächste Wochenende, dann auf den Feierabend und die nächste Pause. Ich hatte keine Energie für meinen Job, fühlte mich den ganzen Tag, als würde ich ihn nur ertragen. Das Muster des Ertragens stellte ich nicht in Frage, ich kannte es nicht anders. Mein Leben war doch okay, ich hatte kein Recht mich zu beschweren. Um die wachsende Unzufriedenheit und jeden Moment der Stille, in der ich mich mit mir selbst auseinandersetzen hätte müssen, zu füllen, konsumierte ich: Kleidung, Filme, Alkohol, Tabletten, Menschen.

Plötzlich wurde mir klar: Ich muss etwas ändern!

Und dann, vor fast acht Jahren traf es mich wie ein Blitz. In einem renommierten kleinen Anwaltsbüro an der Eberswalder Strasse in Berlin brütete ich über Akten. Ich erinnere mich, wie ich in den Pausen von dem kleinen Erker mit den Jugendstilornamenten herunter schaute, auf die Kreuzung, da wo die Eberswalder Straße auf in die Kastanienallee trifft. Anstatt mich mit den Akten auseinanderzusetzen, ertappte ich mich dabei, wie ich die Menschen auf der Straße beobachtete. Immer wieder dachte ich mir kleine Geschichten aus. Wie sieht wohl ihr Leben aus? Wo geht er gerade hin? Mit wem wird sie sich gleich treffen? Ich dachte mir Namen und Handlungsstränge aus und kleine Melodien für die verschiedenen fiktiven Charaktere. Es sollte einer der letzte Tage sein, an dem sich mein Leben so falsch anfühlte.

Denn ich war festentschlossen es zu ändern. Dieses Gefühl, dass da noch etwas anderes sein muss, war so stark geworden, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte. Auch später gab es immer wieder Momente, in denen ich meinen Kurs „korrigieren“ musste, weil ich meinem Bauch zu spät vertraute, meiner Stimme zu wenig Gehör schenkte. Aber dieser Moment bleibt für mich einer der wichtigsten. Dieser Moment war mein neurologischer Wegbereiter. Ich entschied mich nicht nur, ich ging tatsächlich los.

Zeit, mir Fragen zu stellen

2010 wurde ich (freiwillig) zum ersten Mal in meinem Leben arbeitslos. Es war befreiend. Die Arbeitslosigkeit gab mir Raum und Zeit, mich zu fangen. Und sie erlaubte mir zum ersten Mal in meinem Leben die Fragen zu stellen, deren Antwort ich mehr fürchtete als alles andere: Was wäre wenn du nur noch eine Woche zu leben hättest? Wie sähe dein Leben aus? Und diese Fragen führten unweigerlich zu weiteren Fragen: Mit welchen Menschen würdest du Zeit verbringen wollen? Wie sähe dein Arbeitsplatz aus?

„Instead of wondering when your next vacation is, maybe you should set up a life you don´t need to escape from.” (Seth Godin, Autor)

Veränderung ist erst einmal unbequem

Veränderung wird in unserer Gesellschaft noch viel zu oft als etwas Negatives angesehen. „Was man angefangen hat, muss man auch zu Ende bringen“ heißt eines dieser Überbleibsel aus meiner Kindheit. Heute weiß ich: Nein, muss man nicht! Nicht um den Preis der Gesundheit, des persönlichen Glücks. Jeder Mensch hat die Fähigkeit und das Recht sich zu verändern, alte Dinge loszulassen. Wir haben ein Recht darauf, unser Leben so zu gestalten, dass es nicht nur okay ist, sondern dass es für uns zu etwas Besonderem wird. Wir haben nur dieses eine Leben. Oft haben wir uns unser Leben aber aus Angst unbewusst so eingerichtet, dass es nur eine ganz bestimmte Facette, z.B. einen bestimmten Karriereweg, widerspiegelt. Über viele Jahre hatten sich bei mir verschiedene Muster etabliert, die mich in einer Art Starre hielten. Diese Muster zu erkennen und Schritt für Schritt zu verändern, war eine der größten Herausforderungen, denn ich musste mich tief gehender mit mir auseinandersetzen, und den Grund finden, warum sich diese Muster über viele Jahre so etabliert hatten.
Veränderung ist oft unbequem für uns, weil mit wir mit ihr aus Systemen ausbrechen, die Gemeinschaft verlassen. Jedes aktive Ausbrechen aus einem System, ob nun Familie, Job, Bekanntenkreis etc., stellt eben nicht nur uns in Frage, sondern auch dieses System selbst.

(Den ganzen Artikel bei EDITIONF hier lesen.)

Quelle: Philipe Cavalca I Unplash

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